Eugebau
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TRADITION.
TRANSFORMATION.

LOSSPRECHUNG.

Fotocredits: Wolfgang Boer

 

 

Die Einstellung des Schlachtbetriebes und die Verantwortung, das denkmalgeschützte Gebäude „Alter Schlachthof“ in Euskirchen als Kulturgut zu erhalten.

Die Euskirchener Baugesellschaft mbH (EUGEBAU) erwarb im Jahr 2017 das anno 1903 errichtete Gebäude „Alter Schlachthof - Euskirchen“ und die anliegenden Grundstücke. Mit dem Erwerb beschloss der Aufsichtsrat der EUGEBAU am 04. September 2017 das Schlachten im „Alten Schlachthof“ dauerhaft einzustellen. Mit diesem Beschluss endete die Tradition des Gebäudes.

Durch die endgültige Aufgabe des Schlachtbetriebes wurde das umliegende Quartier an der Erft erheblich aufgewertet. Es ist fast so, als könnte man hier ein Aufatmen vernehmen.

Die Euskirchener Baugesellschaft mbH steht nun vor der Aufgabe, das Kulturgut, das das denkmalgeschützte Schlachthofgebäude darstellt, zu erhalten. Mit dieser Aufgabe ist jedoch folgende Frage verbunden: Wie kann das, was in diesem Gebäude mehr als einhundert Jahre geschehen ist, transformiert und losgesprochen werden?

Die Beantwortung dieser Frage findet sich in dem tibetischen Ritual aus der Longchen-Nyingthig-Tradition, das von dem buddhistischen Meister Rigdzin Jigme Lingpa (1730-1798) verfasst wurde.  Es trägt die Überschrift

„Gcod yul mkha’ ’gro’i gad rgyangs”,
(„Das weithin tönende Gelächter der Dakini-Himmelsfeen“).


Es ist uns eine große Freude, dass dieses Ritual von Lama Tulku Rigdzin Pema Rinpoche (*1948), einem buddhistischen Mönch und Meditationsmeister aus Ost-Tibet, am 3. Januar 2023 im „Alten Schlachthof“ persönlich vorgetragen wird.

 

Alter Schlachthof, Lossprechung, buddhistisches Ritual

 

10:30 - 10:45 Uhr            

Einlass Gäste

10:45 - 11:00 Uhr

Ankunft des tibetische Meditations- und Ritualmeister Tulku Rigdzin Pema Rinpoche, der sich für die Ritualdurchführung einrichtet.

11:00 - 11:15 Uhr   

Begrüßung durchSacha Reichelt, Bürgermeister der Kreisstadt Euskirchen
Kurzeinführung des deutschen Tibetologen Andreas Kretschmar

11:15 - 11:45 Uhr 

Vormittags-Ritual
Dieses Ritual fällt unter die Kategorie „Chö-Praktiken“, was „Durchschneiden“ bedeutet.
Diese Ritual-Praxis richtet sich an leidende Lebewesen, an Leidenverursacher und an negative Energien im Allgemeinen.

11:45 - 12:00 Uhr 

Fragen und Antworten
Die Teilnehmer haben nun Gelegenheit, Fragen an Tulku Rigdzin Pema Rinpoche zu stellen.
Andreas Kretschmar wird die deutsch-tibetische Übersetzung machen.

12:00 - 13:45 Uhr 

Mittagspause

13:45 – 14:00 Uhr

Einlass Gäste
Tulku Rigdzin Pema Rinpoche
richtet sich für die Ritualdurchführung ein.

14:00 - 14:15 Uhr 

Kurzeinführung des deutschen Tibetologen Andreas Kretschmar

14:15 - 14:45 Uhr  

Nachmittags-Ritual
An diesem Nachmittag wird Tulku Rigdzin Pema Rinpoche ein Ritual durchführen, welches die Kräfte der Langlebigkeit und glückbringenden Energien herbeiholt.

14:45 - 15:00 Uhr 

Fragen und Antworten
Die Teilnehmer haben nun Gelegenheit Fragen an Tulku Rigdzin Pema Rinpoche zu stellen.
Andreas Kretschmar wird die deutsch-tibetische Übersetzung machen

15:00 - 15:30 Uhr  

Danksagungen, Rundgang, Abschied

 

   

Zur Durchführung der Rituale im Schlachthof

 

2017 hatte der Aufsichtsrat der Euskirchener Baugesellschaft beschlossen, den Schlachtbetrieb in dem Gebäude einzustellen. Oliver Kunth, der Geschäftsführer der Euskirchener Baugesellschaft, bat im September 2022 Tulku Rigdzin Pema Rinpoche, im ehemaligen Schlachthof von Euskirchen Rituale durchzuführen, die sich an das Leiden der Tiere richten, die während einhundert Jahren in diesem Gebäude geschlachtet wurden. Die Energie ihrer Ängste und ihrer Leidenserfahrungen haftet dem Gebäude an. Die Frage von Herrn Knuth an Rinpoche war: „Ist es möglich, das den Tieren zugefügte Leiden nach der buddhistischen Tradition wieder auszugleichen?“

Darauf antwortete Rinpoche: „Da alle Lebewesen die gleiche Basis besitzen, nämlich die Buddha-Natur, sind alle Lebensformen kostbar und schützenswert. Da nach der buddhistischen Karma-Lehre jeder von uns in den unendlichen Zeiträumen der Wiedergeburten schon einmal mit jedem Lebewesen auf das Engste verbunden war, haben wir alle eine sehr persönliche Verbindung mit allen Lebewesen, auch mit den getöteten Tieren des Schlachthofs. Wenn alle mit allen verbunden sind, und alle Lebewesen in ihrem Wesen Buddhas sind, dann können wir uns nur mit Liebe und Mitgefühl allen Lebensformen gegenüber öffnen. Ich werde versuchen, mich mit Liebe und Mitgefühl an all diese über einhundert Jahre getöteten Lebewesen zu richten und aus dieser Geisteshaltung heraus zwei Rituale durchführen.“

  1. Am Vormittag wird Tulku Rigdzin Pema Rinpoche ein Ritual aus der Longchen-Nyingthig-Tradition durchführen, welches folgenden Titel trägt: „Das weithin tönende Gelächter der Dakini-Himmelsfeen“ [Tib. gcod yul mkha’ ’gro’i gad rgyangs] und von dem großen buddhistischen Meister Rigdzin Jigme Lingpa (1730-1798) verfaßt wurde.

    Diese Praxis richtet sich an leidende Lebewesen, an Leidenverursacher und an negative Energien im Allgemeinen. Dieses Ritual fällt unter die Kategorie „Chö-Praktiken“, was „Durchschneiden“ bedeutet. Es geht um das Durchschneiden der illusorischen Ich-Besetzung, die die Basis für das Entstehen von Geistestrübungen wie Gier, Haß, Mißgunst, Neid und dergleichen und damit auch die Basis für das Entstehen von allen Formen des Leidens sind. Es ist die Erkenntnis der Ichlosigkeit, die die Ich-Besetzung durchschneidet und damit die Leidenskette aufhebt. Die Chö-Praktiken gehen auf die tibetische Yogini Machik Labdrön und ihren indischen Lehrer Phadampa Sangye zurück, die beide gegen Ende des 11. Jhs. lebten.

    Der Schlachthof war ein Ort, an dem die Tiere großer Angst und starken Leidenserfahrungen ausgesetzt waren. Es war auch der Ort, an dem die Schlächter tätig waren, die diesen Tieren diese Ängste und Leiden zugefügt haben. Das Ritual richtet sich an die Opfer und ihre Leidenserfahrungen und an die Täter, die diese Leiden verursacht haben. Durch diese einhundertjährige Verbindung von Opfern und Tätern haften dem Ort negative und lebensfeindliche Energien an, die es ebenfalls zu reinigen gilt.

 

  1. Am Nachmittag wird Tulku Rigdzin Pema Rinpoche ein Ritual durchführen, welches die Kräfte der Langlebigkeit und glückbringenden Energien herbeiholt. Es trägt den Titel: „Der glorreiche Schatz der Langlebigkeit und des Verdienstes“ [Tib. tshe g.yang ’gugs pa’i phrin las khrigs su bsdebs pa tshe bsod ’dod rgu’i dpal gter] und wurde von dem großen Meister Jamyang Khyentse Wangpo (1820-1892) verfaßt.

    Nachdem versucht wurde, durch das erste Ritual die negativen Energien, die dem Gebäude anhaften, zu reduzieren oder zu beseitigen, geht es im jetzigen Ritual um positive Energie, die dem Gebäude und den anwesenden Personen zu Gute kommen soll. Die Segenskraft dieses Rituals soll dazu beitragen, daß sich die Lebensspanne aller anwesenden Personen verlängert und daß sich alle ihre Aktivitäten erfolgreich und glückbringend entwickeln.

 

 

Ein buddhistischer Mönch und Meditationsmeister aus Ost-Tibet besucht Euskirchen

Tulku Rigdzin Pema Rinpoche im Elefantenhaus des Amsterdamer Zoos.

 

Tulku Rigdzin Pema Rinpoche wurde Ende 1948 in Ost-Tibet, im Distrikt Gonjo, in einem Dorf namens Schung-Khor in der Thebtschi-Familie geboren. Noch während er im Mutterleib war, wurde er von dem bekannten Meister der Nyingma-Tradition (Alte Schule) namens Gyalse Gyurme Dorje (1895-1959), dem Sohn von Adzom Drukpa Rinpoche (1842-1887), als Inkarnation (tibetisch: „Tulku“) von Tokden Sönam Wangdrak, einem Meister der yogischen Übungen, erkannt. In dem Identifizierungsschreiben benannte Gyalse Gyurme Dorje das Dorf, den Namen des Vaters Dorje Dran-Dül und der Mutter Sönam Tschö-Dzom. Nach den Anweisungen des Identifizierungsschreibens gab man dem neugeborem Kind den Namen „Rigdzin Pema Tendzin Dorje“.

Die offizielle Inthronisierung des Kindes wurde im Gö-Go-Kloster durchgeführt, einem kleinen Berg-Kloster in Gonjo, als Tulku Rigdzin Pema Rinpoche drei Jahre alt war. Einige Monate lebte der kleine inkarnierte Lama jetzt in Mönchskleidung im Kloster. Dann wurde das Kind in die Einsiedelei von Tscho-Nga Lama gebracht. Tscho-Nga Lama, ein Meditationsmeister der Nyingma-Tradition, lebte völlig abgeschieden in Dauerklausur.

Dieser Meister unterrichtete Tulku Rigdzin Pema von seinem dritten bis zum elften Lebensjahr. Der kleine Tulku lernte ab dem vierten Lebensjahr Lesen und Schreiben und mußte dann die Ritualtexte und Liturgien des Klosters auswendig lernen.

Einige Schüler aus dem vorherigen Leben des kleinen Lamas schmuggelten kleine weiße und schwarze Steine in den Klausurbereich, damit der Junge ewas zum Spielen hatte. Ein künstlerisch geschickter Mann aus dem nahegelegenen Dorf fertigte aus Lehm eine kleine Tigerfigur an, die er sehr schön bemalte. Die Nonne, die täglich Nahrungsmittel und Wasser in den Klausurbereich brachte, ließ dem kleinen Lama diese Figur zukommen. Das war das Spielzeug des kleinen Lamas.

Ab dem achten Lebensjahr wurde er schrittweise in die buddhistischen Meditationspraktiken eingeführt. In seinem zehnten Lebensjahr wurde er wieder ins Gö-Go-Kloster gebracht, wo er einige Monate lebte. Dann schickte man den Jungen ins Rago-Kloster zu Thubten Shedrup Gyatsho Rinpoche. Dieser Meister wurde sein Hauptlehrer. Bei ihm legte er die erste Stufe der Mönchsgelübde ab.

Im Jahr 1959 brach in ganz Tibet die Kulturrevolution aus. Alle Klöster wurden aufgelöst. Die meisten buddhistischen Meister, Mönche und Nonnen wurden für die nächsten zwanzig Jahre in Konzentrationslagern eingesprerrt, wo viele von ihnen den Tod fanden. Während der Kulturrevolution waren in Tibet buddhistische Bücher, Gebetsketten und dergleichen strengstens verboten.

Weil Tulku Rigdzin Pema erst elf Jahre alt war, mußte er nicht ins Konzentrationslager. Er wurde in Laienkleidung in seinem Heimatdorf bei seinen Eltern und Geschwistern untergebracht. Aber er mußte ein Umerziehungsprogramm über sich ergehen lassen, das auch gelegentliche Prügelstrafen enthielt. Im Kuhstall seines Elternhauses versteckte er seine buddhistischen Bücher hinter einer Bretterwand, die er mit Kuhfladen zukleisterte.

Sein Meister, Rang-Go Choktrül Rinpoche, mußte wegen seines hohen Alters ebenfalls nicht in Konzentrationslager. Er konnte unbehelligt bis zu seinem Tode in einem verlassenen Nonnenkloster leben, wo er von seiner Nichte verpflegt wurde.

Wann immer möglich wanderte Tulku Rigdzin Pema während der Nacht drei Stunden durch die ost-tibetische Einöde, um von seinem Meister im Geheimen Unterricht zu erhalten, und wanderte anschließend wieder drei Stunden in sein Heimatdorf zurück. Dabei mußte er auch einen Fluß mit reißender Strömung durchqueren, was besonders im kalten ost-tibetischen Winter beschwerlich war.

1979 endete die Kulturrevolution und die Lamas, Mönche und Nonnen, die die Konzentrationslager überlebt hatten, wurden freigelassen. Tulku Rigdzin Pema bekam in den folgenden Jahren weitere Belehrungen von Meistern wie Khalek Tschoktrül Pema Kunsang Rangdröl, der Nonne Ani Kunsang und dem Yogin Drubchen Karnor. Unterricht in philosophischen Texten erhielt Rinpoche von Dzongsar Khenpo Tschadral Senge.

Ende 1981 ging Tulku Rigdzin Pema Rinpoche nach Indien und Nepal. Dort studierte und praktizierte er viele Jahre lang unter der Anleitung von Penor Rinpoche und Dilgo Khyentse Rinpoche, von denen er zahlreiche Belehrungen erhielt. Bei Trüls Rinpoche legte er die vollständigen Mönchsgelübde im Alter von 35 Jahren ab.

Tulku Rigdzin Pema Rinpoche ist ein vollständig ordinierter Mönch und Linienhalter der Nyingma-Tradition (Alte Schule). Heute lebt Tulku Rigdzin Pema Rinpoche in Boudhanath, Kathmandu.

 

Das kleine Bergkloster von Tulku Rigdzin Pema Rinpoche namens Gö-Go Sang-Ngak Tschö-Ling befindet sich in Ost-Tibet, in der Provinz Gonjo, und ist dem Palyül-Kloster von Penor Rinpoche unterstellt. In der Provinz Gonjo gibt es etwas etwa fünfzig Klöster, von denen die meisten dem Palyül-Kloster unterstellt sind. Zudem finden sich dort auch noch zwei Klöster der Kagyü-Schule und zwei der Sakya-Schule.

Im Jahr 1959 brach in ganz Tibet die Kulturrevolution aus. Alle Klöster wurden aufgelöst. Die meisten buddhistischen Meister, Mönche und Nonnen wurden für die nächsten zwanzig Jahre in Konzentrationslagern eingesperrt, wo viele von ihnen den Tod fanden. Während der Kulturrevolution waren in Tibet buddhistische Bücher, Gebetsketten und dergleichen strengstens verboten.

Weil Tulku Rigdzin Pema erst elf Jahre alt war, mußte er nicht ins Konzentrationslager. Er wurde in Laienkleidung in seinem Heimatdorf bei seinen Eltern und Gewistern untergebracht. Aber er mußte ein Umerziehungsprogramm über sich ergehen lassen, das auch gelegentliche Prügelstrafen enthielt. Im Kuhstall seines Elternhauses versteckte er seine buddhistischen Bücher hinter einer Bretterwand, die er mit Kuhfladen zukleisterte.

Sein Meister, Rang-Go Choktrül Rinpoche, mußte wegen seines hohen Alters ebenfalls nicht in Konzentrationslager. Er konnte unbehelligt bis zu seinem Tode in einem verlassenen Nonnenkloster leben, wo er von seiner Nichte verpflegt wurde.

Wann immer möglich wanderte Tulku Rigdzin Pema während der Nacht drei Stunden durch die ost-tibetische Einöde, um von seinem Meister im Geheimen Unterricht zu erhalten, und wanderte anschließend wieder drei Stunden in sein Heimatdorf zurück. Dabei mußte er auch einen Fluß mit reissender Strömung durchqueren, was besonders im kalten ost-tibetischen Winter beschwerlich war.

1979 endete die Kulturrevolution und die Lamas, Mönche und Nonnen, die die Konzentrationslager überlebt hatten, wurden freigelassen. Tulku Rigdzin Pema bekam in den folgenden Jahren weitere Belehrungen von Meistern wie Khalek Tschoktrül Pema Kunsang Rangdröl, der Nonne Ani Kunsang und dem Yogin Drubchen Karnor. Unterricht in philosophischen Texten erhielt Rinpoche von Dzongsar Khenpo Tschadral Senge.

Ende 1981 ging Tulku Rigdzin Pema Rinpoche nach Indien und Nepal. Dort studierte und praktizierte er viele Jahre lang unter der Anleitung von Penor Rinpoche und Dilgo Khyentse Rinpoche, von denen er zahlreiche Belehrungen erhielt. Bei Trüls Rinpoche legte er die vollständigen Mönchsgelübde im Alter von 35 Jahren ab.

Tulku Rigdzin Pema Rinpoche ist ein vollständig ordinierter Mönch und Linienhalter der Nyingma-Tradition (Alte Schule). Heute lebt Tulku Rigdzin Pema Rinpoche in Boudhanath, Kathmandu, Nepal.

 

Kleine Einführung in die Entwicklung des Buddhismus

 

Im Auftrag der EUGEBAU hat der deutsche Tibetologe Andreas Kretschmar eine kleine Einführung in die Entwicklung des Buddhismus erstellt, die wir Ihnen nachfolgend in vier Dokumenten zum Download anbieten:

 

 

Bücher zum Alten Schlachthof

 

Mit dem Buch SCHLACHT.MEISTER. erfolgte eine künstlerische Aufarbeitung des mehr als 110 Jahre andauernden Schlachtbetriebs im Alten Schlachthof Euskirchen. Jedes der 168 Exemplare wurde von dem Künstler Rolf A. Kluenter individuell signiert.
Das Buch TIER.FREILAUF. (limitierte Auflage von 148) informiert über die zweite künstlerische Aufarbeitung. Durch eine Marathon-Malerei-Aktion brachten Rolf A. Kluenter und sein indisch-ladakhischer Künstlerfreund Kunzang Rangdol 168 Tiermalereien auf einer 6 Meter mal 8 Meter gefliesten Innenwand des Schlachthofs innerhalb eines Tages am 20. Juli 2018.
Diese Marathon-Malerei-Aktion stellt den symbolisch künstlerischen Akt eines weiteren Transformationsgedankens des Schlachthofs dar.

Chronologie Alter Schlachthof

  • 1885 - Findungsphase.
    Fast 15 Jahre Zeit nahmen die Machbarkeitsstudien zum Standort, der Größe des Gebäudes und der Aufteilung im Inneren in Anspruch, bis letztendlich im Jahre 1900 der Auftrag zur Konstruktion und Bau durchgesetzt wurde. Immer wieder wurden wegen Protesten Planungen verworfen.
     
  • 1903 - Einweihung.
    Im Jahr 1903 wurde das Gebäude des Euskirchener Schlachthofs eingeweiht und in Betrieb genommen. An einem achtstündigen Arbeitstag konnten 24 Stück Großvieh, 66 Stück Kleinvieh und 65 Schweine geschlachtet werden.
     
  • 1914 

    • Erster offizieller Lageplan. Schlachthof und Umgebung.
    • Erste Fotodokumentationen. Schlachthof und Umgebung.
       

  • 1945-1948 - Nach-Kriegs-Jahre.
    Die Euskirchener Bevölkerung steht Schlange, um auf zugeteilte Lebensmittelkarten Fleisch aus der Fleischbank zu erhalten. Bis zu 800 Portionen wurden innerhalb von fünf Stunden ausgeteilt.
     
  • 1961 - Erweiterungsbauten
     
  • 1963 - Neubau von Stallungen
     
  • 1971 - Einrichtung von Sozialräumen, Sanitäts-Kühlraum, Trichinenschauraum
     
  • 1989 - Umbau des Schlachthofs
     
  • 1998 - Erweiterungsbauten:
    Anbau einer Andockstelle für Fleischanlieferungen
     
  • 2017 -  Die Stilllegung.
    In der Sitzung am 04. September 2017 gegen 18:15 Uhr beschloss der Aufsichtsrat der EUGEBAU das Gebäude und das Grundstück zu erwerben und im Anschluss den Schlachtbetrieb auf Dauer einzustellen. Mit diesem Beschluss endete de facto die Tradition dieses Gebäudes.

    Transformation. Lossprechung.
    Durch die endgültige Aufgabe des Schlachtbetriebes wurde dieses Quartier an der Erft erheblich aufgewertet. Es ist fast so, als könnte man hier ein Aufatmen vernehmen. 
    Die EUGEBAU steht nun vor der Aufgabe, das Kulturgut, das das denkmalgeschützte Schlachthofgebäude darstellt, zu erhalten. Vor dieser Aufgabe ist jedoch die Frage zu beantworten: Wie kann das, was in diesem Gebäude einhundert Jahre lang geschehen ist, transformiert und losgesprochen werden?
     
  • 2017 - Transformation 1: SCHLACHT.MEISTER.
    Zwischen Dezember 2017 und Februar 2018 setzte Rolf A. Kluenter sich 20 Tage lang intensiv mit dem stillgelegten Schlachthof, seinen Baulichkeiten und Arbeitsweisen auseinander und empfand die Energie des Baus. Eine 190-seitige Fotodokumentation mit dem Titel SCHLACHT.MEISTER.  präsentiert seine Sicht auf und in das stillgelegte Gebäude.
     
  • 2018 - Transformation 2: TIER.FREILAUF.
    Am 20. Juli realisierten Rolf A. Kluenter und sein indisch-ladakhischer Künstlerfreund Kunzang Rangdol den symbolisch künstlerischen Akt eines weiteren Transformationsgedanken des Schlachthofs. Durch eine Marathon-Malerei-Aktion brachten beide Künstler innerhalb eines Tages 168 Malereien unterschiedlicher Tiere auf einer 6 Meter mal 8 Meter gefliesten Innenwand des Schlachthofs.
     
  • 2018 - Tag des offenen Denkmals
    Am 9. September 2018 wurde der frühere Schlachthof zum ersten Mal einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
     
  • 2019 - TV-Serien-Film-Produktion Wir sind die Welle”.
    Produziert von Rat Pack Filmproduktion in Zusammenarbeit mit Sony Pictures Film und Fernseh Produktion
    Regie: Anca Miruna Lăzărescu und Mark Monheim
    Die Dreharbeiten für die erste Staffel dauerten vom 11. Februar 2019 bis zum 26. Mai 2019, und fanden in NRW u.a. im Euskirchener ‚Alten Schlachthof‘ statt.
     
  • 2019 - Transformation 3:
    Ausstellung „Raumflüsterer“.  Das Kunstwerk „Der Raumflüsterer“ wurde am 25.08.2019 enthüllt. Der Raumflüsterer verweist auf den Ursprung unserer Zivilisation und ihre heutige Gefährdung: Die klimatische Veränderung durch Menschenhand.
     
  • 2019 - Tag des offenen Denkmals:
    Am 8. September 2019 - Ausstellung: Architekturwettbewerb „Alter Schlachthof“
     
  • 2020 - Erweitertes Erft-Quartier Alter Schlachthof:
    Im Frühjahr entstehen die ersten Entwürfe des B-Plans, Nr. 142.
     
  • 2021 - TV-Serien-Film-Produktion “Höllgrund“
    Staffel 1, 8 Folgen, deutscher TV-Thriller. Produziert von Studio Zentral. Regie: Lea Becker und Hanno Olderdissen.
     
  • 2022 - Spielfilmproduktion FRISCH.
    Von Weydemann Bros. produziert. Drehbuch und Regie Damian John Harper.
    Basiert auf dem gleichnamigen Roman von Mark McNay, das im Original unter dem Titel „Fresh“ erschien. Erzählt wird das Leben von Kai – Ehemann, Vater und Arbeiter in einem Schlachthof.
     
  • 2023 - Lossprechung.
    Am 03. Januar 2023 wird der tibetische Meditations- und Ritualmeister Tulku Rigdzin Pema Rinpoche im ehemaligen Schlachthof von Euskirchen Rituale durchführen, die sich an das Leiden der Tiere richten, die während einhundert Jahren in diesem Gebäude geschlachtet wurden. Die Energie ihrer Ängste und ihrer Leidenerfahrungen haftet dem Gebäude an.
     
  • Ab 2023 in Planung:

    • Januar - März. Rückbau der Erweiterungsbauten auf das Denkmal-geschütztes Schlachthof-Grund-Gebäude von 1903.

    • Konzept: Es ist beabsichtigt, das erste energieautarke und CO2-neutrale Wohnquartier mit dem Energieträger Wasserstoff zu bauen.

    • Konzept: Nachhaltig integratives Regenwassermanagement, Mehrfachnutzung, ökologische Funktion, Versorgung des Bodens mit Wasser, Verbesserung des Kleinklimas, Wasser und Wasser-Kanalisation als Gestaltungselement, Erlebnis Wasser, Identitätsstiftung, Habitat-Funktion, Spielfläche.

 

 

Artikel Kölner Stadtanzeiger - Rituale als Teil der Transformation